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08. April 2016

Basel meets Zürich: Logistik ist selbstverständlich

Am 6. April 2016 begrüsste der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin über 100 Gäste in der Eventhalle an der Messe Logistics&Distribution in Zürich. Die Volkswirtschafsdirektionen von Basel und Zürich luden zum jährlichen Austausch «Basel meets Zürich. Logistik – die Brückenbauerin zwischen Basel und Zürich» ein.

 

Basel meets Zürich: Logistik ist selbstverständlich

 

Über 100 Gäste kamen am 6. April 2016 in die Eventhalle an der Messe Logistics&Distribution in Zürich. Sie folgten der Einladung der Volkswirtschafsdirektionen von Basel und Zürich zum jährlichen Austausch «Basel meets Zürich. Logistik – die Brückenbauerin zwischen Basel und Zürich». Im Zentrum stand die City Logistik. Der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin erläuterte, dass die beiden Städte jeweils Projektstudien zum Güterverkehr in Ballungsräumen in Auftrag gegeben hätten. Die Thematik sei heute, infolge des zunehmenden Onlinehandels und der damit verbundenen Privatkundenbelieferung, besonders zentral. Das steigende Paketvolumen stelle die Städte vor grosse Herausforderungen. Brutschin sieht die Lösung in Kooperationen der Unternehmen, möglichst unter Nutzung bestehender Anlagen. Aber auch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Verwaltung und der privaten Wirtschaft sei elementar für eine praxistaugliche Lösung. Prof. Dr. Paul Wittenbrink von der hwh Beratungsgesellschaft GmbH hat deshalb zur Entwicklung des städtischen Güterverkehrskonzepts Basel eine Begleitgruppe mit Unternehmervertretern eingesetzt Das umfangreiche Konzept soll noch vor den Sommerferien veröffentlicht werden. Acht Hauptmassnahmen stechen darin hervor:

 

  1. Paketstationen und Paketboxen
  2. Aufbau von Mikrodepots
  3. Spätanlieferung sowie Kooperation bei Privatkundenbelieferung
  4. Speditionskooperation über bestehende Anlagen
  5. Flächensicherung Umschlagzentren Spedition sowie Sicherung von Gleisanschlüssen
  6. Ausweitung des Cargo-Velo-Verkehrs
  7. Unterstützung bei Kooperationsaufwand
  8. Sonderrechte für emissionsarme Fahrzeuge

 

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Helene Schmelzer, die das Züricher KTI Projekt «Kooperationsplattform für die urbane Güterlogistik» leitete. Mittels eines Umschlagzentrums ausserhalb der Stadt und einem Mikro-Umschlagzentrum, von dem aus mit alternativen Fahrzeugen die Feinverteilung stattfinden soll, könne der urbane Güterverkehr der Stadt Zürich optimiert werden. Schmelzer beklagte aber ein mangelndes Interesse an Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen sowie die heutigen rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine Optimierung erheblich erschweren würden.

 
Hohe Produktionsverluste wegen Staus

Auf dem Podium waren sich die Unternehmensvertreter Leo Ebneter, Leiter Direktion Logistik Coop, und Josef Jäger, Direktor und VRP Camion Transport AG, einig. In den letzten Jahren mussten sie aufgrund des erhöhten Stauaufkommens einen hohen Produktionsverlust in Kauf nehmen. Weitere Probleme sahen sie in den unzureichenden Ladezonen für LKW sowie in zeitlichen Beschränkungen der Anlieferung.

 

Ronald Zemp, der Mitgründer des Start-Ups notime AG, sah die Lösung für den Paketdienst in seiner ausgeklügelten IT-basierten Plattform. Die letzten Meilen (die Ballungsräume) würden mit e-Lastenvelos bedient werden, wodurch das Stauaufkommen verringert werden könne. In Städten wie London oder Shanghai funktioniere das System bereits sehr gut.

 

Die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh wies auf den Anwohnerschutz hin. Die Menschen würden zwar am Morgen früh ein frisches Gipfeli im Laden kaufen wollen, aber wie es dahinkomme, interessiere niemanden, und Lärm wolle dafür auch niemand in Kauf nehmen. Trotzdem wolle sie sich für eine langfristige Verkehrslösung im Sinne der Unternehmen einsetzen.

 
Blick in die Zukunft

Zum Schluss wagten die Anwesenden einen Blick in die Zukunft. Das Projekt Cargo sous terrain sei Christoph Brutschin noch etwas zu visionär, auch wenn er es äusserst gespannt verfolge. Die Lösung würde aus der Praxis, das heisst von den Unternehmern, kommen. Am weitesten aus dem Fenster lehnte sich Leo Ebneter. Er sei überzeugt, dass 2030 Basel im kombinierten Verkehr beliefert und in Zürich Cargo sous terrain eingesetzt würden. Die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh dankte in ihrer Schlussrede der ganzen Branche für die wertvolle Arbeit. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Branche weiterhin intelligente und innovative Lösungen entwickeln und sie vorantreiben würde.

 

     
Aurelia Vögeli
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Standortpolitik

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